»Lassen Sie uns unsere Verstorbenen in Liebe der Erinnerung im Herzen behalten«

Rede von Alexander Van der Bellen anlässlich der Gedenkfeier für die Verstorbenen der Covid 19-Pandemie.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Gäste der Trauerfeier - hier und auch zu Hause vor den Bildschirmen!

Besonders begrüßen möchte ich  die hier anwesenden Angehörigen,  die einen lieben Menschen verloren haben, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Gesundheits- und Pflegebereich!

Liebe Österreicherinnen und Österreicher und alle Menschen, die hier leben!

 

Vielen,  zu vielen von uns,  ist ein unwiederbringlicher Schatz verloren gegangen: die eigene Frau,  der eigene Mann, das eigene Kind, die Mutter,  der Vater,  die Schwester,  der Bruder, Oma oder Opa, die Freundin, der Freund. Sie alle sind uns verloren gegangen, gestorben an diesem Virus. Und ihr aller Tod hinterlässt eine Leere, hinterlässt eine Lücke.

Besonders schmerzvoll und bedrückend ist,  dass manche Menschen während der Pandemie einsam gestorben sind: Sie und ihre Lieben konnten sich - besonders in der ersten Welle letztes Jahr - nicht immer persönlich voneinander verabschieden. Sie starben ohne ein letztes Wort des Trostes, ohne eine letzte Berührung seitens ihrer Liebsten. Diese unvollendeten Abschiede  tun wohl besonders weh.

Und umso mehr, gilt mein herzlicher Dank den Menschen im Krankenhaus und im Pflegeheim, die die Sterbenden unermüdlich und fürsorglich betreut haben und ihnen im Augenblick des Todes beigestanden sind.

Meine Damen und Herren!

Was könnte trösten im Angesicht dieses Verlustes?

Es ist schlimm, einen geliebten Menschen zu verlieren, ihn nie mehr neben sich zu haben, miteinander zu reden und zu lachen. Es dauert, es dauert lange, diesen Verlust akzeptieren zu können. Es dauert lange, mit dieser Unwiderruflichkeit Frieden schließen zu können.

Aber es tröstet, zu wissen, dass man dabei nicht alleine ist.

Ich möchte allen, die im Jahr der Pandemie einen geliebten Menschen verloren haben, im Namen der Republik Österreich mein tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken.

Sie sind nicht allein! Viele, wir alle trauern mit Ihnen!

 

Meine Damen und Herren,

hinter dieser Unwiderruflichkeit, der wir uns jetzt stellen müssen, der wir uns als sterbliche Wesen eigentlich immer stellen müssen, verbirgt sich, glaube ich, eine tiefe menschliche Wahrheit: Das Leben ist wertvoll. Unendlich wertvoll. Lassen Sie uns unsere Verstorbenen gemeinsam in liebender Erinnerung im Herzen behalten. Und lassen Sie uns das Leben schätzen.

Ich danke Ihnen.

Gedenken an die Verstorbenen der COVID-19 Pandemie 16. April 2021
Gedenken an die Verstorbenen der COVID-19 Pandemie 16. April 2021

Fotos: Peter Lechner/HBF