Bundespräsident eröffnet Austria World Summit 2023

»Wir alle sind Heldinnen und Helden der Geschichte, die wir gerade schreiben«

Rede des Bundespräsidenten bei der Eröffnung des »Austria World Summit 2023" im Festsaal der Wiener Hofburg

Ladies and Gentlemen!
Dear guests of honor from Austria and abroad!
Dear Arnold!

It's good to see you all here today.

 

„We have the power“ – that is our motto today!

Allow me to switch to German now.

 

Power, das heißt wir haben die Kraft, die Macht, die Energie.

Das Motto des heurigen Austria World Summit ist ein Motto, bei dem sich eine Heldinnen- bzw. Heldengeschichte quasi aufdrängt.

Doch welche erzählt man?

Rund um die Klimakrise sind die Geschichten – oder wie man heute sagt: Narrative – bunt, wild und vielgestaltig, teilweise aber auch abenteuerlich.

Wir müssen gut darauf achten, welchen Geschichten wir Glauben schenken und welchen nicht. Denn es gibt auch Klima-Erzählungen, die mit Halbwahrheiten, Unwahrheiten, teilweise Lügen arbeiten, in denen bewusst Fakten verdreht werden.

Make no mistake – in solchen Geschichten kann es keine Heldinnen und Helden geben. Folgen wir den Fake-Geschichten, dann können wir alle nur verlieren.

 

Geht es um das Klima, dann muss das, was wir sagen, auf Fakten basieren, möglichst auf wissenschaftlichen Fakten.

Ein Klima-Narrativ muss Mut geben - Mut zur Veränderung und nicht unser Nichtstun rechtfertigen.

Es sollte uns antreiben und nicht ausbremsen.

Im Idealfall leitet es uns in der Gegenwart an, wie wir die Brücke in eine nachhaltige, schöne Zukunft schlagen können. Denn die sind wir unserer Jugend, unseren Kindern und Enkeln schuldig.

 

Die Politik trägt große Verantwortung dafür, wie wir über die Klimakrise reden.

Politik muss doch führen, nicht verführen.

Auch wenn es weh tut, müssen wir die Wahrheit sagen. Und die lautet nun mal: Wir stoßen nach wie vor viel zu viele Treibhausgase aus, vor allem  CO2 , aber nicht nur.

Weltweit sind wir dabei, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Übereinkommens zu verfehlen.

Was also tun?

Wir können nicht davon träumen, das Klima zu retten, ohne klimaschädliche Gewohnheiten rasch zu ändern. Damit wären wir nicht viel anders als ein Kleinkind, das sich die Augen zudeckt und das glaubt es ist dann verschwunden.

Politikerinnen und Politiker müssen aufhören, Lösungen zu versprechen, die keine sind – nur weil es unter Umständen innenpolitisch gerade opportun erscheint.

Was wir brauchen, ist der Mut, die Augen aufzumachen und der Realität ins Auge zu schauen.

Das Gute daran ist, wer die Augen offen hat, sieht was auf einen zukommt – nicht nur die Risken, sondern auch die Chancen.

Saubere Luft, klares Wasser, gesunde Wälder, fruchtbare Felder – man könnte meinen, ich beschreibe gerade ein Bild von Monet – was es aber tatsächlich ist, ist ein wünschenswertes Zukunftsbild und der Garant für unsere eigene Gesundheit und Sicherheit.

Wir müssen alles daransetzen, dieses Bild einer Zukunft, die wir uns wünschen, zu erhalten und zu gestalten. Das mag uns Überwindung kosten, mag auch Geld kosten – aber was immer uns der Klimaschutz heute auch kostet ist nichts im Vergleich zu dem, was es kosten würde, wenn wir nichts tun.

In vielen Gebieten der Erde sehen wir heute schon, wie es aufgrund von Dürre, Hunger, Wassermangel immer öfter zu territorialen Konflikten, Bürgerkriegen und dergleichen kommt.

Die Klimakrise und ihre zum Teil jetzt schon verheerenden Folgen haben das Sicherheitsrisiko erheblich erhöht. Einfach so weiterzumachen wie bisher, wird nicht verhindern, dass uns diese Folgen in Zukunft ebenfalls treffen können.

 

Wir sind – leider - keine Insel der Seligen.

Konsequenzen tragen – früher oder später – wir alle.

 

Wie gesagt: Die Klimakrise verschwindet nicht, wenn wir einfach die Augen zumachen.

 

Jetzt rede ich schon ein paar Minuten und mittlerweile fragen Sie sich vielleicht, was aus der Heldinnen- und Heldengeschichte geworden ist.

Wer hat jetzt die Power?

Wen oder was brauchen wir, damit die Geschichte gut ausgeht und uns in eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft bringt?

Ich denke, Sie alle wissen die Antwort:

Wir selbst lenken die Geschicke – „We Have the Power“.

Wir alle sind Heldinnen und Helden der Geschichte, die wir gerade schreiben.

Schreiben wir sie durch gemeinsame Initiativen und Projekte, durch neue Technologien und Ideen, durch Gesetze und Maßnahmen. “All hands on deck”, wie man so sagt.

Und schreiben wir Sie mit Mut, Zuversicht und mit Freude.

Es ist mir wichtig, zu betonen, dass viele Vertreterrinnen und Vertreter der Wirtschaft, die Notwendigkeit dieser Action und die Chancen dieser Klimaschutzmaßnahmen längst erkannt haben, in vielen Bereichen vor der Politik.

Eine ganze Reihe von einschlägigen Projekten Firmen und Unternehmen sind ja heute hier beim Austria World Summit. Dafür ist ja der AWS auch bekannt und berühmt. Nützen Sie auch die Gelegenheit, vernetzen Sie sich, tauschen Sie sich untereinander aus.

Was diese Unternehmen aber brauchen, ist unter anderem mehr Planungssicherheit. Sicherheit über die Rahmenbedingungen der nächsten zehn oder zwanzig Jahre. Und das ist Aufgabe der Politik und mit Politik meine ich nicht nur die Regierung, sondern auch die Opposition. Es ist ihre Aufgabe, diese Sicherheiten sicherzustellen.

 

Ladies and Gentlemen,

Finally let me add an apology. I have to leave this conference early, because I have to catch a flight to Reykjavík in Iceland because I have to participate in a High Level Summit of the Council of Europe. The main topic of this summit will be the Ukraine and the Russian war.

I wish you all the best, interesting information and good networking.

Have a good time in this beautiful city of Vienna!

Thank you!

Austria World Summit 2023 16. Mai 2023
Austria World Summit 2023 16. Mai 2023

Fotos: Carina Karlovits/HBF