Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka,

sehr geehrter Herr Bundesminister Wolfgang Mückstein,

sehr geehrte Frau Präsidentin Ingrid Korosec,

sehr geehrter Herr Präsident Peter Kostelka!

Meine Damen und Herren!

Nachdem ich heute die letzte Rede in einer längeren Reihe von Reden halte, will ich mich kürzer halten.

Lassen Sie mich ein Bild malen – und Ihnen eine zentrale Gruppe von Menschen vorstellen. Es sind Menschen, die sich für Wandel einsetzen, die demonstrieren gehen und die mit ihrer Familie über WhatsApp Fotos austauschen. Menschen, die Flüchtlinge unterrichten und als Nebenjob babysitten. Menschen, die sich für den Klimaschutz stark machen und bei Feuerwehrfesten in der „Ausschank“ mithelfen. Menschen, die gerne reisen, die studieren und aktiv in Sportvereinen sind.

Das erzeugt schon ein gewisses Bild im Kopf. Man denkt vielleicht an die Fridays for Future oder generell an unsere sehr engagierte Jugend. Wen ich aber tatsächlich beschrieben habe, sind die österreichischen Seniorinnen und Senioren.

Warum also passt das Bild im Kopf so gar nicht zur Realität? Ganz einfach: Wir leben in einer Gesellschaft, die ein komplett – verzeihen Sie die Wortwiederholung – veraltetes Bild vom Altern hat. Es ist Zeit, dieses Bild neu zu malen, Pinselstrich für Pinselstrich. Der ältere Teil der Bevölkerung - das ist immerhin über ein Viertel aller Menschen, die hier leben - leistet einen erheblichen Beitrag zu unserer Gesellschaft.

Ältere Menschen sind wissensdurstig, sind körperlich und geistig fitter denn je. Sie stellen sich, vor allem nach der Pensionierung, häufig ehrenamtlich in den Dienst der guten Sache. Sie übernehmen Kinderbetreuung, Pflege und Freiwilligenarbeit in Gemeinden und Vereinen. Sie engagieren sich für Themen wie Integration und Klimaschutz und sie stehen uns mit ihrer Kompetenz und Erfahrung zur Seite. Und sie sind die Brücke zu unseren Traditionen. All das macht Österreichs Seniorinnen und Senioren zu einem nicht wegzudenkenden Eckpfeiler unserer Gesellschaft.

Und Sie, liebe Mitglieder des Österreichischen Seniorenrats, arbeiten nun seit Jahren hart daran, die Lebenssituation sowie die Stellung der Seniorinnen und Senioren in unserer Gesellschaft zu verbessern. Und das in ganz vielen Bereichen. Ich greife jetzt nur ein paar auf.

Im Finanz- und Versicherungsbereich werden ältere Menschen nach wie vor diskriminiert. Dem stellen Sie sich als Interessenvertretung entgegen. Altersarmut und Gender Pension Gap darf es nicht geben, schon gar nicht in einem reichen Land wie Österreich. Sie eruieren und erkämpfen Lösungen dafür. Auch in Bezug auf die Gesundheitsversorgung, auf den Ausbau von Infrastruktur und auf Maßnahmen zur Linderung der Symptome der Klimakrise engagieren Sie sich für ältere Menschen.

Die Digitalisierung ist eine weitere Herausforderung, der Sie sich gemeinsam stellen.

Ich bin sehr froh darüber, dass Sie sich als Interessenvertretung so entschlossen für die Rechte der Österreichischen Seniorinnen und Senioren einsetzen. Damit entsteht tatsächlich ein neues Bild, eines, das uns (ich muss mich ja auch dazurechnen) eher gerecht wird. Denn wir sind fit, wir sind präsent und wir können sehr viel mehr, als dieses alte Bild suggeriert.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche zwölfte Vollversammlung

Danke.