Bundespräsident empfängt Friedensnobelpreisträger

Juan Manuel Santos Calderón, Friedensnobelpreisträger und Präsident der Republik Kolumbien reist nach Österreich. Der fortschreitende Friedensprozess in Kolumbien eröffnet dem lateinamerikanischen Land auch neue wirtschaftliche Partner wie Österreich, so die beiden Staatsoberhäupter einstimmig beim Pressegespräch.

Der fortschreitende Friedensprozess in Kolumbien eröffnet dem lateinamerikanischen Land aber auch Partnern wie der EU oder Österreich neue Möglichkeiten der Kooperation, etwa im Wirtschaftsbereich. Dieser einhelligen Meinung waren am Freitag Bundespräsident Alexander Van der Bellen und das kolumbianische Staatsoberhaupt, Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, bei einem Treffen in Wien.

Es gebe nun "beste Voraussetzungen", sagte Alexander Van Der Bellen. Daher wurde im Rahmen des Besuchs von Santos in der Präsidentschaftskanzlei auch ein Abkommen über eine Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien unterzeichnet. Kolumbien habe ein enormes Potenzial bezüglich Biomasse oder Wasserkraft, freute sich Präsident Santos. "Der Reichtum an Biodiversität ist enorm". Vor allem, weil durch den Friedensschluss mit der "größten und ältesten Rebellengruppe Lateinamerikas", den Revolutionären Streitkräften (FARC), nun auch Territorien zur Verfügung stünden, die früher von dieser beherrscht worden seien.

Im bilateralen Kontext gelte es daher ein paar Punkte zu erledigen, die noch offen seien, betonten beide Staatsmänner. So sei ein Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien und der EU von Österreich noch nicht ratifiziert worden, auch ein Doppelbesteuerungs- und ein Investitionsschutzabkommen müssten noch abgeschlossen werden, um bei der wirtschaftlichen Kooperation die nötige Rechtssicherheit zu gewährleisten. Juan Manuel Santos Calderón verwies auch auf eine Veranstaltung in der Wirtschaftskammer, an der am Vormittag Vertreter von mehr als 40 österreichischen Firmen, die bereits in Kolumbien tätig sind, teilgenommen hatten. Der kolumbianische Präsident betonte, dass noch "viele Synergien zwischen Kolumbien und Österreich" geschaffen werden könnten.

Alexander Van der Bellen verwies auch darauf, dass Kolumbien in den 1930er-Jahren vielen österreichischen Intellektuellen Schutz "vor den damaligen politischen Bedrohungen" gegeben habe und auf die aktuelle wissenschaftliche Kooperation. Es gebe in Österreich derzeit rund hundert Studenten aus Kolumbien, die Hälfte davon im Bereich der Musik.

APA/PRK