"Eigentlich müsste man es herausnehmen und brechen." Ganz als Priester präsentierte sich Papst Franziskus, als ihm am Donnerstag im Vatikan von Alexander Van der Bellen drei Brotlaibe aus seiner Heimat, dem Kaunertal, übergeben wurden. Letztlich blieben diese unversehrt.
Der Bundespräsident zeigte sich hernach aber äußerst angetan vom Meinungsaustausch mit dem katholischen Kirchenobersten. "Die Mischung aus Intelligenz und Spiritualität hat mich beeindruckt."
Vom Papst, den er als Nicht-Katholik als "Repräsentanten einer ethisch und humanistisch orientierten Organisation" schätze, könnten auch Politiker viel lernen, meinte Alexander Van der Bellen. "Er ist einer, der mit seinen Formulierungen Bilder schafft, die direkt ins Herz gehen. Das vermittelt eine Spiritualität, die man über die Jahre vermisst hat." Möglicherweise nehme er das aber auch vor allem persönlich so auf, räumte der frühere Universitätsprofessor ein, weil er als Wirtschaftswissenschafter eher gelernt habe, nüchtern zu denken und analysieren.
Alexander Van der Bellen erinnerte erneut an ein von Franziskus verwendetes Zitat aus dem Matthäus-Evangelium: "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen." Schöner und kürzer könne man "die Frage der Annahme von Menschen in Not und ihre spätere Integration nicht formulieren".
Das Thema Flüchtlinge habe er nach dem Treffen mit dem Papst auch mit dem Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin diskutiert, erzählte Bundespräsident Van der Bellen. Gegenüber Journalisten zeigte sich der 73-Jährige auch verwundert, wie das Thema in Österreich behandelt werde. "Ich verstehe die Situation nicht. Wir hatten 2015 echte Probleme bei der Aufnahme und Versorgung", so der Bundespräsident, seither seien die Asylanträge aber sukzessive deutlich zurückgegangen.
Es sei daher merkwürdig, dass die Sorgen und Ängste heute "eine größere Rolle spielen als bei der echten Krise 2015". In dem Gespräch mit Franziskus sei in diesem Zusammenhang auch erwähnt worden, dass beide aus Migrantenfamilien stammten, erzählte Alexander Van der Bellen. Der Vater des Papstes sei aus Italien nach Argentinien ausgewandert, seine Familie stammt aus dem Baltikum.
Zudem seien beim Treffen mit dem Kardinalstaatssekretär auch Krisenherde wie die Ukraine, Afrika, die Subsahara-Region oder Bosnien-Herzegowina ein Thema gewesen. Dort werde ein "Vakuum" durch arabisch-türkische Institutionen gefüllt. "Das kann uns auf Dauer nicht recht sein. Mit dem Papst habe er außerdem die Thematik des Klimawandels besprochen, der diesem sehr am Herzen liege. "Die Katholiken sprechen da auch von der Bewahrung der Schöpfung. Das ist auch so ein Ausdruck, der ins Herz geht, nicht so kopflastig ist wie der Begriff Umweltschutz."
Bundespräsident Van der Bellen wurde gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer, die auf den bei Papst-Audienzen früher üblichen Schleier verzichtete, in Begleitung von Noch-Wirtschaftsminister und designiertem Wirtschaftskammerpräsidenten Harald Mahrer und dem Künstler André Heller empfangen. Er erhielt seinerseits eine Medaille des Pontifikats von Franziskus, auf der als Friedenssymbol die Darstellung einer Taube mit Olivenzweig im Schnabel zu sehen ist, sowie eine deutschsprachige Ausgabe seiner apostolischen Schreiben "Amoris Laetitia", "Evangelii Gaudium" und "Laudato Si'".
Alexander Van der Bellen lud Franziskus auch nach Österreich ein. Eine Visite des 80-jährigen Papstes sei in nächster Zeit aber wenig realistisch, räumte er hernach ein. "Er reist dort hin, wo es brennt." Das sei gewissermaßen ein Nachteil für Österreich. "Bei uns brennt nichts. Er verstehe, dass es für den Papst nicht dringend sei, ein EU-Land zu besuchen, wo es den Menschen verhältnismäßig gut gehe.
Der ehemalige Grünen-Politiker, der früher der evangelischen Kirche angehört hatte, aber seit Jahrzehnten konfessionslos ist, beendete seine Reise in den Vatikan bereits früher, als es ursprünglich vorgesehen war. Van der Bellen reiste am Donnerstagabend nach Wien zurück. Der für Freitag geplante Besuch beim Souveränen Malteser-Ritter-Orden wurde ebenso auf Donnerstagnachmittag vorverlegt wie jener bei der insbesondere in Flüchtlingsfragen engagierten Gemeinschaft Sant'Egidio.
Gestrichen wurden dafür Besichtigungen des Petersdoms und der Sixtinischen Kapellen. Seitens der Präsidentschaftskanzlei hieß es, der Bundespräsident lasse sich am Freitag routinemäßig von den Koalitionsverhandlern aus ÖVP und FPÖ über den Verlauf ihrer Gespräche informieren.
APA/PRK
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