»Mit Entsetzen verfolgen wir alle die Ereignisse, die am letzten Samstag in Israel ihren Anfang fanden. Zeugen wurden wir eines Überfalls auf Israel durch Hamas-Terroristen. Gräueltaten, die bisher unvorstellbar erschienen, füllen die Nachrichten: Menschen werden misshandelt, Frauen vergewaltigt, Kinder ihren Eltern entrissen, und ältere Menschen werden verspottet und erniedrigt.

Brutal wurden etwa 1000 Menschen ermordet, darunter viele Frauen und Kinder. Eine Unzahl wurde gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, ihr Schicksal bleibt unbekannt. Ein Pogrom von unfassbarem Ausmaß entfaltet sich vor unseren Augen. Die Terroristen filmen diese Gräueltaten und stellen sie triumphierend ins Netz.

Eines der unzähligen Opfer ist Vivian Silver, eine 75-jährige Frau, die 1973 von Kanada nach Israel zog. Als Aktivistin knüpfte sie Kontakte zu Beduinen und Bewohnern Gazas. Sie setzte sich für Frauen in der Arbeitswelt ein, beteiligte sich an Gesundheitsprojekten und engagierte sich in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung. Seit 1990 lebte sie in Kibbutz Be’eiri, nahe dem Gazastreifen. Letzten Samstag teilte sie ihrer Schwester telefonisch mit, dass Terroristen vor ihrer Tür stehen – danach fehlt von ihr jede Spur. Ein Schicksal von vielen.

Kein politisches Anliegen rechtfertigt solche Verbrechen. Es handelt sich um reinen Hass. Wir dürfen nicht schweigen, wenn erneut Juden zum Opfer fallen. Die ganze Welt, jede Institution und jeder Staat, muss Einfluss nehmen, um die Gewalt zu beenden. Alle Geiseln sind sofort freizulassen – Menschen dürfen nicht als Faustpfand missbraucht werden.

Israel ist für viele Juden nicht nur ein Land. Es ist mehr als das – nach dem Holocaust ein Zufluchtsort. Ein Garant dafür, dass Juden nie wieder verfolgt werden. „Niemals wieder“ gilt, auch angesichts dieser Tragödien.

Wir stehen in diesen schweren Zeiten an Israels Seite. Viele Juden in Österreich trauern oder bangen um Verwandte und Freunde in Israel. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt Ihnen.

Mögen alle Menschen im Nahen Osten eines Tages erleben, was für uns selbstverständlich ist: in Frieden, Freiheit und Sicherheit zu leben. In diesen Tagen könnte ein regionaler Gruß nicht treffender sein:

Shalom, Salam, Frieden.«

Foto: IKG/Schmidl