Verleihung der Kurt Vorhofer- und Robert Hochner-Preise

»Die liberale Demokratie braucht verlässliche, faktenbasierte und objektive Nachrichten«

Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Kurt Vorhofer- und Robert Hochner-Preisverleihung.

Guten Abend, meine Damen und Herren, herzlich willkommen in der Hofburg.

Besonders herzlich heiße ich die drei Ausgezeichneten willkommen: Alexandra Wachter von Puls4 / Puls24,  Elke Ziegler von der Ö1-Wissenschaftsredaktion,  und Walter Hämmerle von der Wiener Zeitung.

Es freut mich auch sehr,  dass Lydia Vorhofer und Clarissa Stadler gekommen sind.

Ich begrüße die Abgeordneten zum Nationalrat Eva Blimlinger und Henrike Brandstötter.

Willkommen heiße ich auch die langjährigen Unterstützer dieses Projekts:  den Vorstandsvorsitzenden der Styria Mediagroup Markus Maier, Kleine Zeitung Chefredakteur Hubert Patterer,  sowie den Verbund-Vorstandvorsitzenden Michael Strugl.

Weiters ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz,  den designierten ORF-Generaldirektor Roland Weißmann und Wiener Zeitung Aufsichtsratspräsident Frank Hensel.

Ich begrüße den Präsidenten der Journalistengewerkschaft,  Eike-Clemens Kullmann,  sowie Paul Vecsei,  in dessen Obhut sich der Vorhofer- und Hochner-Preis befinden.

Herzlich willkommen natürlich auch  alle Medienvertreterinnen und –vertreter sowie Angehörige der Preisträgerinnen und des Preisträgers.

 

Meine Damen und Herren!

Die liberale Demokratie zeichnet sich dadurch aus, dass sie – unter anderem –  die Meinungs- und Pressefreiheit garantiert.  Sie steht bei uns in Verfassungsrang. Und das ist gut so!

Aber wir alle wissen auch,  dass das, was in der Verfassung steht,  auch gelebt werden muss. Tagtäglich!

Auch Meinungs- und Pressefreiheit muss tagtäglich gelebt werden. Dazu braucht es seitens der Medien zweierlei: Erstens den Willen zum unabhängigen und qualitätsvollen Journalismus. Und zweitens den Mut,  diese Unabhängigkeit zu leben und auch Interventionen und anderen Beeinflussungsversuchen standzuhalten.  Und drittens entsprechende finanzielle Ressourcen.

Es braucht aber auch die andere Seite: Die Aufgabe von Politikerinnen und Politikern  in einer liberalen Demokratie ist es, Presse- und Meinungsfreiheit zu garantieren, die vierte Gewalt, die freie und unabhängige Presse zu stärken. Das heißt: gemeinsam mit Ihnen dafür einzutreten, dass Sie uns Politikerinnen und Politiker kritisieren können. Obwohl natürlich auch Politikerinnen und Politiker gerne gelobt werden würden.Also: Loben Sie mich,  wenn ich Ihrer Ansicht nach was richtig gemacht habe,  aber schonen Sie mich nicht,  wenn Sie was zu kritisieren haben.

 

Meine Damen und Herren!

In welchem Umfeld wird Journalismus heute betrieben? Wo erreichen uns die Nachrichten? Die meisten von uns inzwischen wohl zunächst über das Handy. Und dort sehr oft via Soziale Medien. Die Sozialen Medien können dazu beitragen - erinnern wir uns an den Arabischen Frühling - dass sich Einzelne vernetzen und politisch aktiv werden können und autoritäre Regime stürzen.

Die andere Seite der Sozialen Medien hat vor wenigen Tagen die heurige Friedensnobelpreisträgerin und Journalistin Maria Ressa angeprangert: Facebook sei voreingenommen gegenüber Fakten und scheitere daran, uns vor der Verbreitung von Hass und Desinformation zu schützen, sagte sie.

Die liberale Demokratie braucht verlässliche, faktenbasierte und möglichst objektive Nachrichten.

Nur auf dieser Basis kann eine seriöse demokratische Diskussion geführt werden. Wir müssen daher den unabhängigen, den kritischen und den qualitätsvollen Journalismus stärken. Gerade in einer Situation, in der durch die Verlagerung der Wertschöpfung für Werbung in Richtung Google & Co die Geschäftsmodelle unserer heimischen Medien wegbrechenund so unabhängiger Journalismus unter Druck kommt.

Die Fülle an Information und Desinformation, die uns heute jederzeit zur Verfügung steht, braucht Profis, die dieses Informations-Überangebot ordnen und einordnen, die kritisch nachfragen. Das trifft auf die heutigen Preisträgerinnen und den Preisträger zweifellos zu.

Ich möchte den Aussagen der Jury nicht vorgreifen, nur soviel:

  • Alexandra Wachter hat hervorragende politische Interviews geführt,  hat kritisch nachgefragt,  und ist auch in schwierigen Situationen souverän geblieben.
  • Elke Ziegler hat die gut abgesicherte Information, den gut recherchierten Hintergrund, geliefert, damit die Bevölkerung bestens informiert ist.
  • Und Walter Hämmerle gelingt in seinen Kommentaren regelmäßig die souveräne Einordnung des politischen Geschehens mit fundiertem historischen Hintergrundwissen.

Der Vorhofer- und der Hochnerpreis sind die beiden renommiertesten Preise, die in Österreich im Journalismus vergeben werden.

Frau Wachter, Frau Ziegler, Herr Hämmerle, Sie haben sich den Preis redlich verdient.

Ich gratuliere Ihnen dazu sehr herzlich.

Danke!

Kurt Vorhofer- und Robert Hochner-Preisverleihung 19. Oktober 2021
Kurt Vorhofer- und Robert Hochner-Preisverleihung 19. Oktober 2021

Fotos: Peter Lechner/HBF